Serotonin & Depression: Antidepressiva oder Nahrungsergänzung

„Kann ich euer serotalin ergänzend zu meinem Antidepressivum einnehmen?“ ist eine häufig gestellte Frage. Unsere Antwort ist hier immer eindeutig: Wir raten aufgrund der Wechselwirkung und gegenseitigen Verstärkung davon ab, serotalin ergänzend zu einem Antidepressivum einzunehmen.

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Soweit die Kurz-Antwort auf diese Frage. Wir haben die Ernährungswissenschaftlerin & Health Coach Patricia Hainz  gebeten, eine ausführlichere Antwort zu Serotonin und Depression zu geben.

 

Was hat es mit Antidepressiva auf sich? Serotonin und Depression

Je nach Präparat wirken Antipepressiva auf eine depressive Person:

  • Stimmungsverbessernd
  • Angstlösend
  • Beruhigend
  • Antriebssteigernd oder aber
  • Antriebsdämpfend

Die häufigsten Anwendungsgebiete von Antidepressiva sind:

  • Depression
  • Angststörungen, Phobien, Panikstörung
  • Zwangsstörungen und bei der posttraumatischen Belastungsstörung
  • Essstörungen
  • Chronische Schmerzen
  • Schlafstörungen

Allgemein beeinflussen Antidepressiva den Stoffwechsel der Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin im Gehirn, denn Serotonin und Depression sind oft miteinander verbunden.

Die meisten wirken, indem sie nach der Ausschüttung ihre Wiederaufnahme in die Speicher der "Senderzelle" verhindern, was auch als "Wiederaufnahmehemmung" bezeichnet wird.

Eine verfrühte oder zu starke Wiederaufnahme in der Senderzelle führt fälschlicherweise zu einer zu geringen Ausschüttung von Serotonin und Noradrenalin im Gehirn und somit zu einem Serotoninmangel. Mittels Wiederaufnahmehemmung wird der sendenden Zelle im Gehirn vorgetäuscht, sie habe noch nicht genügend Serotonin produziert. Dadurch wird die Erzeugung nicht vorzeitig beendet. Die Botenstoffe können sich jetzt vielmehr im synaptischen Spalt zwischen den Nervenzellen anreichern und so eine stärkere Wirkung an der "Empfängerzelle" entfalten. 

 

 

SSRI (Selective Serotonin Reuptake Inhibitors)

Am häufigsten kommen Antidepressiva namens Serotonin-Wiederaufnahmehemmer zum Einsatz, kurz SSRI (Selective Serotonin Reuptake Inhibitors). Ziel einer Therapie mit Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern ist es, die oft stark beeinträchtigte Lebensqualität bei depressiven Patienten zu verbessern, Rückfälle zu verhindern und die Symptome der Patienten mit einer Depression zu lindern. Diese reichen von Niedergeschlagenheit, Konzentrationsproblemen und Schlafstörungen bis hin zu Selbstmordgedanken.

Nach derzeitiger Studienlage sind SSRI wirksam, denn sie können besser helfen als Placebos, also Scheinmedikamente. Sie bringen jedoch nicht allen Betroffenen eine spürbare Erleichterung und sind keine Glückspillen, das heißt, dass schnelle und starke Verbesserungen der Depressionen nicht zu erwarten sind. SSRI können bei schweren und wohl auch bei einer mittelschweren Depression hilfreich sein, ob sie bei leichteren Formen ebenfalls eine Wirkung haben, ist strittig. Eine weitere große Frage ist auch wie, wann und an welchen Stellen SSRI im Gehirn wirken, aber sie dürften an einer Reihe von Prozessen beteiligt sein.

Nebenwirkungen von Antidepressiva bei Depression

So hilfreich sie auf den ersten Blick erscheinen mögen, so zahlreich sind jedoch auch die Nebenwirkungen.

Im Allgemeinen beschränken sie sich auf den Bereich des vegetativen Nervensystems und äußern sich etwa in Verstopfung und Kreislauf-Problemen. Trizyklische Substanzen können u.a. zu Mundtrockenheit, Störungen beim Wasserlassen und Blutdruckabfall führen, bei den SSRI stehen mehr Übelkeit, Unruhe, Schlafstörungen sowie bei einem Teil der Patienten sexuelle Funktionsstörungen im Vordergrund. Daher ist während der Behandlung der Depression mit einem antidepressiven Medikament eine ärztliche Betreuung zum Erkennen von Nebenwirkungen notwendig.

Abgesehen von den Nebenwirkungen: sind Medikamente immer notwendig? Bei einer leichten Depression muss nicht gleich zu Pharmazeutika gegriffen werden, sofern der Arzt es nicht anordnet. Bei kleineren Stimmungstiefs oder depressiven Verstimmungen kann eine natürliche Alternative die bessere Wahl sein, da sie meist frei von Nebenwirkungen und jederzeit rezeptfrei erhältlich ist.

 

Sanfte, natürliche Alternativen

Warum also nicht auf Antidepressiva verzichten und Alternativen wählen?

In vielen Fällen hat sich die Behandlung mit den sogenannten Glückshormonen Serotonin und Dopamin als hilfreich erwiesen. Als Neurotransmitter übernehmen Serotonin oder Dopamin wichtige Funktionen im Gehirn. Ohne sie wäre kein Glücksgefühl, keine Hochstimmung spürbar. Serotonin nimmt im menschlichen Körper eine sehr wichtige Rolle ein. Er sorgt für eine bessere mentale Stimmung und erhöht das Wohlbefinden. Personen mit einer Depression haben in der Regel bis zu 50 % weniger Serotonin im Blutserum, daher kann mit einer Verabreichung von diesem Neurotransmitter ein Stimmungstief bzw. ein Serotoninmangel kompensiert werden.

Serotonin ist also das Hormon, welches die Stimmung reguliert, Aggressionen reduziert und Ängste erst gar nicht aufkommen lässt. Daher wird bei einer Depression auch ein Mangel an Serotonin vermutet. Eine mögliche Maßnahme, um den Serotoninmangel zu beheben, ist die Einnahme von 5-HTP. Dies ist eine Aminosäure und als Vorstufe von Serotonin zu betrachten. Der Inhaltsstoff steht für „5-Hydroxytryptophan“. Dies impliziert, dass 5-HTP im Magen und im Gehirn zum stimmungsfördernden Serotonin umgewandelt wird. Über die Nahrung kann die Aminosäure L-Tryptophan aufgenommen werden, aus der im Körper 5-HTP gebildet wird und daraus entsteht schlussendlich der uns bekannte Neurotransmitter Serotonin. Serotonin ist im Gehirn für unser Wohlbefinden verantwortlich und auch der Ansatzpunkt der meisten gängigen Antidepressiva.

5-HTP als Nahrungsergänzung bei Depression

Wenn als Nahrungsergänzung 5-HTP aufgenommen wird, liegt mehr der Serotoninvorläufersubstanz im Körper vor. Einigen Studien zufolge ist 5-HTP genauso wirksam gegen eine Depression wie Antidepressiva. Der Inhaltsstoff ist ihnen gegenüber deutlich im Vorteil aufgrund der sofortigen Wirkung direkt nach der Einnahme.

Wissenschaftler gehen davon aus, dass beide Stoffe in der Wirkung ähnlich sind, aber 5-HTP den klaren Vorteil habe, dass keine schweren Nebenwirkungen auftreten. Es gibt zudem keine problematischen Entzugserscheinungen, wie es bei den meisten Antidepressiva der Fall ist. Die Einnahme von 5-HTP kann daher jederzeit problemlos beendet werden. Auch in Studien, wie der folgenden Untersuchung der Psychiatrischen Universitäts-Klinik Basel von Prof. Pöldinger, wurde der Vergleich von 5-HTP und Antidepressiva untersucht:

Dabei wurden zwei Gruppen von Patienten mit Depressionen behandelt. Eine Gruppe mit der Aminosäure 5-HTP und die andere mit dem Medikament Fluvoxamin. Dieses Medikament verstärkte seinerzeit die Wirkung von Serotonin, ohne jedoch den Spiegel zu erhöhen, wohingegen 5-HTP den Serotonin-Spiegel erhöht. Die Studie verlief über sechs Wochen und während dieser Zeit wurde die Schwere der Depression an jedem einzelnen Patienten gemessen. Man kam zu dem Schluss, dass in beiden Gruppen der Schweregrad der depressiven Störung reduziert werden konnte, die Beschwerdebilder gingen zurück. Ein wichtiges Detail unterschied jedoch die Ergebnisse: Die Gruppe der Patienten, die mit 5-HTP behandelt wurde, hatte deutlich geringere Nebenwirkungen als die Gruppe, die das Antidepressivum erhielt. (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/1909444/)

 

Unser Glückshormon - Serotonin

Serotonin wird umgangssprachlich gerne als "Glückshormon" bezeichnet, da es zuständig für unsere Laune und somit auch für das allgemeine Wohlbefinden ist. Dabei werden nur 5 % des Hormons in unserem Gehirn produziert, während die restlichen 95 % im Darm produziert werden.

Depressionen, die womöglich durch einen Serotoninmangel verursacht wurden, sind meistens auf einen Mangel an Tryptophan zurückzuführen bzw. auf eine unzureichende Serotonin-Produktion im Magen und/oder im Gehirn. Natürlich gibt es viele Ursachen für eine Depression, aber ein Serotoninmangel ist in vielen Fällen mit- oder hauptverantwortlich.

Vor allem im Winter merken viele Menschen, dass sich Ihre Stimmung verschlechtert und sie erste Symptome einer Depression aufweisen, da Sonnenstrahlung wichtig für die Aktivierung von Serotonin ist. Auch Menschen, die allgemein nicht oft vor die Tür gehen, haben meist eine gedrückte Stimmung, die durch fehlende direkte Sonnenstrahlung mit-verursacht wird. Ein täglicher Spaziergang an der frischen Luft hat also positive Effekte auf die Gesundheit bzw. kann leichten Depressionen vorbeugen und sollte daher Teil der Routine sein!

 

Gegenseitige Verstärkung

Zusammengefasst stellen wir fest, dass die Einnahme von Antidepressiva und Nahrungsergänzungsmitteln wie serotalin keine „besseren“ Erfolge verspricht bei der Behandlung einer Depression. Denn aufgrund der Wiederaufnahmehemmer kann das durch serotalin „neu produzierte“ Serotonin nicht weitergeleitet werden. In diesem Fall "schwimmt" es lediglich für einen kurzen Zeitraum in unserer Gehirnflüssigkeit, statt in den Synapsen tätig zu werden. Serotonin und Depression sind zwar miteinander verbunden, aber der Körper muss das Serotonin selbst herstellen, er kann es nicht einfach von außen aufnehmen.

 

Depressive Verstimmungen überwinden

Oft sind es "nur" depressive Verstimmungen, die dir das Leben schwer machen. Damit es nicht zu einer langwierigen Depression kommt, kann dir eine (zeitlich begrenzte) Einnahme von 5-HTP helfen, über diese depressiven Verstimmungen hinweg zu kommen.

Gerade in lichtarmen Wintermonaten verspüren viele Menschen eine gedämpfte, innere Stimmung. Wenn dann der Alltag schwierig zu bewältigen ist, entstehen schon in kurzer Zeit Schlafprobleme sowie eine Depression und auch die Aktivität des Einzelnen wird deutlich gemindert.

Im Gegensatz zu Tryptophan und anderen Serotonintabletten kann 5-HTP die Blut-Hirn-Schranke überwinden und gelangt somit direkt über den Darm ins Gehirn. Dort kann es sich nun der Serotoninsynthese widmen und dich sowie dein Wohlbefinden unterstützen. 

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